- Soyfer
- Soyfer,Jura, Pseudonyme Jura, Georg Ạnders, Fritz Feder, Norbert Nọll, Walter Wẹst, österreichischer Schriftsteller, * Charkow 8. 12. 1912, ✝ KZ Buchenwald 16. 2. 1939; Sohn einer russisch-jüdischen Industriellenfamilie, die nach Ausbruch der Oktoberrevolution nach Wien emigrierte. Bereits als Schüler war Soyfer Mitarbeiter eines sozialdemokratischen Kabaretts in Wien sowie der sozialdemokratischen »Arbeiter-Zeitung«. Ab 1934 Mitglied der KPÖ, 1938 von den Nationalsozialisten verhaftet. Soyfers Werk - Lyrik, Reportagen, ein Romanfragment, Bühnentexte - beruft sich auf das Vorbild H. Heines. Bekannt wurden v. a. seine an J. N. Nestroy geschulten aktuellen und geistreichen Szenenfolgen für Kleinkunstbühnen (»Weltuntergang«, 1936; »Der Lechner Edi schaut ins Paradies«, 1936; »Astoria«, 1937; »Vineta«, 1937; »Broadway-Melodie 1492«, 1937), in denen er den politischen Illusionismus des österreichischen Bürgertums anprangert und die sein leidenschaftliches Engagement gegen soziale Ungerechtigkeit und Nationalsozialismus belegen.Ausgaben: Von Paradies und Weltuntergang, herausgegeben von W. Martin (1962); Das Gesamtwerk, herausgegeben von H. Jarka, 3 Bände (1984); Herrlichen Zeiten entgegen. Reportagen, Gedichte, Satiren, 1931-1938, herausgegeben von demselben (1996).P. Langmann: Sozialismus u. Lit. J. S. (1986);H. Jarka: J. S. Leben, Werk, Zeit (Wien 1987);G. Scheit: Theater u. revolutionärer Humanismus. Eine Studie zu J. S. (ebd. 1988);Grenzüberschreitungen, Gattungen, Literaturbeziehungen, J. S., hg. v. H. Arlt (1995);
Universal-Lexikon. 2012.